Japanische

Bizen Keramik

Bei der Bizen-Keramik (備前焼, Bizenyaki) handelt es sich neben Seto, Tokoname, Echizen, Shigaraki und Tamba um eine der sechs japanischen Keramik-Produktionsstätten (Rokkoyo), deren Tradition bis in die Kamakura-Zeit zurückreicht.

Die Bizen Tradition entstand im 12. Jahrhundert und verdankt ihren Namen dem Ursprung im Dorf Imbe in der ehemaligen Provinz Bizen, die heute zur Okayama Präfektur gehört. Manchmal wird sie auch als Imbe-Keramik bezeichnet. 

Die Geschichte der Bizen-Keramik

Bizen geht zurück auf die Sue-Keramik der Heian-Zeit, die durch eine sehr feine, dünnwandige Form und die blau-graue Farbe charakterisiert ist und hauptsächlich für religiöse Zwecke eingesetzt wurde. Sue Töpfer wanderten in die Bizen-Provinz, wo sie das Dorf Imbe als Zentrum der Keramikherstellung gründeten und Sue-Keramik fertigten. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts erhielt die in Bizen hergestellte Keramik durch das Beimengen von eisenhaltigem Ton eine rötlich-braune, kastanienfarbene Oberfläche und wurde als Bizenyaki bekannt.

Ihren Höhepunkt hatte die Bizen-Keramik in der Edo-Zeit, als Familien, die einen Ofen betrieben und sich der Herstellung der Bizen-Keramik widmeten, durch den Ikeda-Klan gefördert wurden. So erhielten die Familien Mori, Kimura, Tongu, Kaneshige, Oae und Terami, deren Nachfolger zum Teil heute noch aktiv sind, besondere Unterstützung, was die Bizen Tradition aufblühen ließ. In dieser Zeit wurden hauptsächlich Figurenkeramiken, Sakeschalen und -flaschen sowie Teegeschirr produziert.

Ohne die Protektion des Klans sowie durch das Öffnen der japanischen Grenzen für den Westen und das damit verbundene schwindende Interesse der japanischen Bevölkerung an traditioneller japanischer Kunst in der Meiji-Zeit geriet die Bizen-Keramik in eine Krise und fast in Vergessenheit. Der Künstler Kaneshige Toyo trug in den 1930er Jahren der Showa-Zeit maßgeblich zur Wiederbelebung der Bizen-Keramik bei, wofür er als Lebender Nationalschatz ausgezeichnet wurde. Dank seiner Bemühung ist die Bizen-Keramik auch in der heutigen Zeit präsent und populär.

Welche Arten von Bizen-Keramik gibt es?

  • Gomayu ( 胡麻, Sesamsamen) – Ein Muster, das optisch an Sesamsaat erinnert. Es entsteht durch zum Teil geschmolzene Aschepartikel, die an dem Rohling haften bleiben
  • Ao Bizen (青備前, blaue Bizen-Keramik) – Entsteht durch das vollständige Abdecken des Rohlings mit Stroh während des Brennvorgangs
  • Sangiri (桟切り) – Metallisch-blaue Färbung der Keramik, die zufällig durch Reduktion entsteht.
  • Hidasuki (緋襷) – Charakterisiert durch rote Streifen, die durch das Umwickeln des Rohlings mit in Salzwasser getränktem Stroh erreicht werden. Der Stroh hinterlässt beim Verbrennen das typische Muster aus roten Streifen
  • Kuro Bizen (黒備前, schwarzes Bizen) – Entsteht durch Reduktionsbrand und ähnelt der Keramik, die ursprünglich im Dorf Imbe im 12. Jahrhundert hergestellt wurde
  • Botamochi (牡丹餅) - Mehrere rötliche Flecken auf der Oberfläche der Keramik, die durch gezieltes Abdecken der Stellen erreicht werden

Was zeichnet Bizen-Keramik aus?

Eine Besonderheit der Bizen-Keramik ist, dass sie bei niedrigen Temperaturen verhältnismäßig lange im Ofen verweilt. Der für das typische Erscheinungsbild verantwortliche eisenhaltige Ton, der unter Reisfeldern gewonnen wird, wird bei Temperaturen von bis zu 1250 °C bis zu zwei Wochen lang gebrannt und anschließend über einen langen Zeitraum ausgekühlt.

Um Risse in der Keramik zu vermeiden, legt der Töpfermeister Tag und Nacht alle 20 Minuten rotes Kiefernholz nach und steigert die Temperatur im Ofen so nur allmählich.

Aufgrund der niedrigen Temperaturen schmelzen die im Ofen umherfliegenden Aschepartikel nicht vollständig und ergeben so ein individuelles Brennmuster. Der erfahrene Künstler kann durch gezieltes Platzieren des Rohlings im Ofen und durch das Kontrollieren der Asche bestimmte Muster gezielt erzeugen, ein Teil bleibt jedoch stets dem Zufall überlassen, wodurch die gefertigten Keramiken immer individuelle Einzelstücke bleiben.